Unsere Sommertour vom 21.08. – 02.09.2004

http://www.hertschi.gmxhome.de/mopedsachen/alle neu_01_0001.jpg

 

 

Samstag, 21.08.04 – 1. Tag

 

Mit vollbepackten Koffern an der TDM (45169 KM) und der Gepäckrolle (für die nicht so wichtigen Kleinigkeiten (dicke Klamotten und was für den Dämmerschoppen) auf der XT (17012 KM) starten wir Richtung Tschechien.

Von Mainstockheim geht’s auf der B 22 über Bamberg nach Scheßlitz, - bekannte Strecken, schön zu fahren, gutes Wetter, kein Schwerlastverkehr – Urlaubsstimmung.

In Cheb (Eger) geht’s über die Grenze (hier wird erstmal Brotzeit mit Kaffee (Turka), Leberkäsbrötli - aus Frangn - und Zigaretten gemacht) in den tschechischen Teil des Erzgebirges. Auf kleinen Nebensträßchen (wobei ich mich erstmal an die Beschilderung, Fahrbahnzustände und den kleinen Maßstab der Karte gewöhnen muß – der Ausschnitt im Tankrucksack reicht für gerade mal 30 KM) entlang der deutschen Grenze erreichen wir erst gegen 19:30 Uhr Zatec (Saaz). Das Erzgebirge ist herrlich, abwechslungsreiche Landschaft, gute Straßen, schöne Kurven, nicht zu stark befahren, - aber viele Wanderer und Radfahrer.

In Zatec war’s nicht ganz so einfach ein Zimmer zu finden. Ein recht teures Hotel, oder eine Pensiona? Untergekommen sind wir dann doch noch ohne Probleme.

 

Sonntag, 22.08.04 – 2. Tag

Zatec, Louny, Most, plötzlich gibt’s nur noch eine Schnellstraße (vielleicht auch zum Glück – in dieser Gegend wird Braunkohle im Tagbau abgebaut, entsprechend langweilig ist das Fahren) über Teplice nach Usti. Nicht ganz so kurvenreich, aber hügelig, abwechslungsreich und schön. Kaffeepause und ein bißchen bummeln ist angesagt, der Marktplatz mit der Erzdekanatskirche Mariä Himmelfahrt soll einen Besuch wert sein. Die Stadt empfängt uns braun in braun mit einem veralteten, heruntergekommenem Industriegebiet in dem immer noch produziert wird. Parkplatz suchen und ab Richtung Zentrum. Das ist gar nicht so einfach, von Weitem war der Kirchturm gut zu sehen und nun steht man zwischen Häusern und findet keine Kirchturmspitze mehr. Ein kleiner Marsch durch Posens Bezirkshauptstadt und wir finden zwar nicht den Marktplatz, dafür aber die barocke Oper und am anderen Ende des Platzes einen nüchternen Betonprunkbau schön grau – aber auch einen Kaffee.

An der Elbe entlang fahren wir weiter über Decin nach Hrensko, Grenzort nach Deutschland. Der Ort drückt sich an die Felsen des Elbsandsteingebirges und ist fest in vietnamesischer Hand – gigantisch. Interessiert wird mein Nierengurt (Schlankmacher) begutachtet und vielleicht als neuester Modegag neben riesen BH’s und Reizwäsche in’s Sortiment aufgenommen.

Zwischendurch wird nochmal gemütlich Kaffee und Sonne getankt und auch der Magen bekommt eine Kleinigkeit.

Eine gesperrte Straße entlang eines malerischen Bachlaufes (Sackgasse nach zig KM) wird erstmal weitergefahren (lt. Karte soll da ja auch gehen). Beim letzen Hochwasser sind wohl ein paar Brücken und Straßenteile weggeschwemmt, mit dem Mopeds dürfte es kein Problem sein - war es auch nicht wie einige Spaziergänger feststellen mußten.

Entlang der polnisch / tschechischen Grenze geht’s weiter nach Korenov (bei Harrachov).

Ein Urlaubsgebiet für Wanderer im Sommer und Skifahrer im Winter – Pensionen, Hotels und Privatunterkünfte sind überall zu finden. Ergo, keinerlei Übernachtungsprobleme. Nachdem die Selbstversorgerküche der Unterkunft nicht sonderlich einladend war verbinden wir den Abendspaziergang mit einem Retaurantaufenthalt - zum Abendessen gibt’s böhmische Spezialitäten. – den Heimweg fanden wir allerdings nur wegen des Vollmondes.

 

Montag, 23. 08.04 – 3. Tag

Nach dem Frühstück geht’s ab Richtung Polen. Die Straßen verändern sich, sie sind lang nicht mehr so gut wie in der Tschechei. Schmal und holprig geht es durch den Karkonoski – Park nach Karpacz, ein Skigebiet mit Sprungschanze am Fuße der Schneekoppe. Kaffee und eine Kleinigkeit zu essen gab es an der ehemaligen Benediktinerabtei in Krzeszow, einem der schönsten Barockbauten in Schlesien.

Die Fahrt geht weiter durch das Glatzer Bergland, dem südlichsten Zipfel der polnischen Sudeten. Ein Päuschen mit Stadtbummel gab’s noch in Klodzko. Motorräder sind hier wohl nicht so oft zu sehen, wir fallen auf , jeder schaut hin. Am Parkplatz mitten im Städtchen werden wir fränkisch begrüßt. Es gibt einige Vertriebene die sich hier wieder niederlassen wollen.

Klodzko liegt malerisch im Talkessel der Glatzer Neiße. Die Stadt war früher von herausragender strategischer Bedeutung, an die noch die preußische Festung aus den 18. Jh. erinnert.

Zu unserem Erstaunen gibt es zwar jede Menge Kneipen mit Mittagstisch, aber Kaffee und Kuchen gibt es nur getrennt.

Weiter Richtung Osten und bei Paczkow über die Grenze, auf zur Zimmersuche nach Tschechien!

Ein paar kleine Schlenker (Moni meinte zwar Verfahrer, ich würde eher von unbeabsichtigten - äußerst schönen – Tourverlängerungen sprechen) durch die Hruby Jesenik, vorbei an Brunntal und jetzt wird’s dunkel, und beide müde.

Heute wird’s schwierig mit dem Nachtquartier, ein langer Tag und keine Pension in Sicht – da, endlich, aber der Typ lässt uns klingeln und macht nicht auf. Der Nächste hat keine Zimmer mehr frei und schickt uns wieder zurück nach Opava. In Opava finden wir das Motel OASE (man darf sich von dem Namen nicht täuschen lassen –dieser erinnert eher an ein Stundenhotel). Ganz versteckt im Außenbezirk hinter einem Autohaus steht ein funktioneller Plattenbau. Sie haben Platz, das Zimmer ist ok und zu essen gibt’s auch gleich um die Ecke.

 

Dienstag, 24.08.04 – 4. Tag

Etappenziel : Krakau

Opava (mährisch Ostrau), Hlucin, bei Bohumin über die Grenze nach Polen. Obwohl wir südlich von Kattowice bleiben und so hoffen die Ballungszentren zu umgehen reicht das Industriegebiet von Jastrzebizdroj vollkommen. Immer wieder hat man einen uralten LKW vor sich, der bei jeder noch so kleinen Steigung sein Hinterteil und den nachfolgenden Verkehr in eine Rußwolke hüllt. Es gibt nur eine Chance – überholen.

Ein stop and go, mal zähflüssiger, mal fließender Verkehr. Lange Zeit fährt ein polnischer 125er Roller mit und hinter uns. An Ampel- und Baustellenstops führen wir kurze Hand–Fuß- Kauderwelsch Unterhaltungen, schade, daß wir uns bei Oswiciem (Auschwitz) verloren haben.

Polnischer Zebrastreifen, eine ältere Dame steht und wartet. Höflich wird angehalten damit sie die Straße überqueren kann. (Auf der Gegenfahrbahn ist gerade kein Verkehr). Erstaunt und ungläubig werde ich angeschaut, sie schüttelt den Kopf und spaziert auf dem Gehweg weiter.

Echte polnische Krakauer und einen guten Kaffee gibt es kurz vor Krakau auf einem Parkplatz.

Vor Kraukau biegen wir auf die Stadtautobahn – ein Schock für jeden 2-Rad Fahrer – die Spurrille der rechten Fahrbahn sind tief und scharfkantig wie Gehsteige.

Gegen 16:00 Uhr Ankunft in der Stadt. Große Hotels (zu entsprechenden Preisen) sind jede Menge ausgeschildert, Pensionen wenig, aber wir werden – sogar nahe dem Zentrum - fündig. Duschen, umziehen und auf einem Motorrad in die City. zum Glück haben wir das Navi, so kommen wir problemlos ins Zentrum, unsere Unterkunft finden wir auf alle Fälle wieder.

Krakau, eine Stadt der Kunst und Kultur, der Malerei und des Theaters, voll von Galerien und Spielangeboten.

Ein Bummel durch die Altstadt lohnt sich. Beherrscht von Wawel, der hochgelegenen Residenz am Weichselufer schlendert man über Kopfsteinpflaster vorbei an schön hergerichteten Häusern und Plätzen zum Marktplatz

Der Marktplatz zeigt mit den Tuchhallen und ihrem 100 m langen Arkadengang sowie der Marienkirche und ihrem Altar gleich zwei herausragende Sehenswürdigkeiten Polens. Heute werden die Arkaden von Händlern genutzt, die allerlei Souvenirs den Besuchern anbieten. Die weite Fläche des von Patrizierhäusern umsäumten Platzes ist belebt – nicht nur von Menschen sondern auch von unzählige Tauben die im Gegensatz zu Deutschland, hier sogar gefüttert werden. Cafés wechseln mit Geschäften und immer wieder unterhalten Straßenmusikanten (sogar Klassische Musik auf dem Akkordeon) mit ihrer Musik. Nachdem in Polen die Cafes nicht wie in Germany sowohl Kaffee als auch Kuchen haben freut es uns als wir ein kleines und äußerst feines entdecken – wohl das Sacher von Krakau – ganz edle Törtchen und Leckereien, serviert in Sesseln bei klassischer Musik.

 

Mittwoch, 25.08.04 – 5. Tag

In Krakau, noch eine (unfreiwillige) Stadtrundfahrt und weiter auf kleinen Straßen Richtung Kielce im Norden.

Nächster Halt Sandomierz, eine Stadt mit vielen mittelalterlichen Gäßchen, die 1944 vor der Zerstörung durch die Rote Armee verschont blieb. Eine Kaffeepause lohnt sich.

An der Weichsel entlang fahren wir weiter Richtung Osten. Obstplantagen wechseln mit Äckern unterbrochen von langgezogenen Bauerndörfern mit zum großen Teil wunderschön hergerichteten und liebevoll bemalten, mit Schnitzereien verzierten Holzhäusern.

In ganz Polen sind unwahrscheinlich viele Menschen mit dem Fahrrad oder zu Fuß - häufig sogar an Hauptverkehrsstraßen - unterwegs. An den Straßen wird flaniert, mit dem Kinderwagen spazieren gegangen, oder man sitzt auf einer einfachen Bank vor dem Haus direkt an der Straße und beobachtet den Verkehr. Da sitzen Damen die sicher schon Hitlers Armee vorbeiziehen sahen und später die Rote Armee.

Unseren Schlafplatz finden wir heute in Kazimierz Dolny, eine Ausflugsgegend, das Angebot an Pokoje und Noclegi (Zimmer und Übernachtung) ist enorm. Noch ein Bummel durch das kleine alte Städtchen, etwas essen und den Abend genießen.

 

Donnerstag, 26.08.2004 – 6. Tag

Wenn wir bis in die Masuren wollen, dann müssen wir wohl oder übel an einem Tag "Strecke machen", Hauptverkehrsstraßen sind angesagt. Natürlich sind sie gut befahren, die Straßen sind breiter wie bei uns und Spurrinnen sind wohl gleich mit eingearbeitet. Überholt wird bei jeder passenden und noch häufiger unpassenden Gelegenheit. Eine kleine Lücke, es könnte gerade noch reichen, blinken und vor. Der Überholte macht sofort Platz und fährt möglichst weit rechts.

Der Tag ist furchtbar anstrengend und eintönig, aber Gott-sei-Dank bis kurz vor dem Motel trocken.

Viel Verkehr, viele LKW, die Geschwindigkeitsbegrenzungen (auf Landstraße 90 / durch Ortschaften 60) die man als Besucher vielleicht doch einhalten sollte, der Verkehrsfluß sollte aber auch nicht behindert werden, es ist eine Gradwanderung.

Der Himmel zieht sich zu, Wolken hängen am Himmel und jetzt fängts auch noch an zu regnen, höchste Zeit ein Quartier zu finden.

Augustow, eine Stadt am Rand der Masuren, nahe der weißrussischen Grenze. – Ein Motel, lassen wir uns überraschen, - na ja, wenn die Zimmer genauso renovierungsbedürftig sind wie das äußere Erscheinungsbild dann . . . Zum erstenmal auf unserer Reise haben wir ein bißchen Angst um die Motorräder.

Aber alles klärt sich, das Zimmer ist in Ordnung, die Bikes stehen in der Garage und werden sogar von einem Nachtwächter bewacht.

 

Freitag, 27.08.04 – 7. Tag

Am anderen Morgen holen wir die Bikes aus der Garage, natürlich nur gegen einen Bon auf dem Typ und Kennzeichen notiert sind.

Wir kehren Augustow den Rücken, wirklich keine schöne Stadt, und fahren weiter Richtung Norden. Auf kleinen Straßen geht’s durch eine ruhige, hügelige Landschaft. Kleine Dörfer wechseln mit Getreidefeldern, Äckern, Wäldern und immer wieder große und kleine Seen. Man sieht keine Industrie, alles lebt von der Landwirtschaft. Angebaut wird Getreide (Ende August ist noch nicht alles abgeerntet), Tabak, Rüben und Kartoffeln. Hin und wieder sieht man einen alten Traktor oder ein Pferd mit einem Pflug auf dem Feld.

Eine Abzweigung nicht gefunden, und plötzlich stehen wir am 3-Länder-Eck: Polen, Litauen, Rußland – recht unspektakulär – alles ist ganz ruhig, die Vögel zwitschern, die Sonne scheint, weit und breit kein Wachposten. Trotzdem wird’s langsam Zeit für eine Kaffeepause. Entlang der russischen Grenze zur nächst größeren Stadt – Goldap. Wir finden zwar Spuren deutscher Vergangenheit, aber kein Café. Wir halten uns südlich, Sonne, kleine Straßen, wenig Verkehr, hin und wieder mal Schotter (hält sich in Grenzen). Unser Ziel ist die nächst größere Stadt, Gizycko. Eine Wassersportmetropole, Segeln, Surfen, Yachthafen und Discozelte, könnte in Holland, Belgien oder sonst wo sein. Uns ist es auf alle Fälle zu laut – raus hier. Ein paar Kilometer weiter, schon der nächste See nebst Privatunterkunft mit eigenem Badestrand, kostenlosen Tret- und Ruderbooten und (wie wir am nächsten Morgen feststellen) einem gigantischen Frühstück, direkt am See (die Unterkunft ist nur zu empfehlen und man kommt mit Deutsch durch – Stand 2004 15€ pro Nase mit Garage)

 

Samstag, 28.08.04 – 8.Tag

Ein Tag Pause, ich freue mich schon auf faulenzen in der Sonne, schwimmen, lesen, . . .aber das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung, es ist kalt und windig.

Alternative: eine Dampferfahrt auf einem (oder zwei) der masurischen Seen zur Kormoraninsel. Noch eine kleine Spritztour durch die Gegend, dann wird’s kalt. Die gleich um die Ecke liegende "Wolfsschanze" habe wir uns erspart.

 

Sonntag, 29.08.04 – 9. Tag

Es geht wieder südlicher, über Mikolajki (Nikolaiken), Kilbonki quer durch die Masuren nach Olsztyn (Allenstein), der größten Stadt in der Gegend. Die Stadt ist voller Leben, selbst am Sonntag haben Geschäfte mit "Markenartikeln" (Adidas, Nike . . .) geöffnet, die kleinen interessanten Lädchen sind leider zu. (eigentlich wollten wir – wenn wir schon hier sind – uns nach Bernstein umschauen.)

Stawiguda, Olsztynek, bei Grünwald ein Päuschen, zu unserer Überraschung stehen auf der Speisekarte posische und masurische Spezialitäten, richtig lecker ist es, am liebsten würde man sich durch die Speisekarte futtern. Immer wieder findet man Hinweise auf die Vergangenheit: Intakte Bunkeranlagen, aber auch renovierungs-bedürftige Gutshäuser nebst Stallungen. Wie man solch schöne und herrschaftliche Gebäude so herunterwirtschaften oder zerstören kann bleibt uns ein Rätsel.

Dabrowno, Lidzbark, Grodki, wir sind schon wieder am Rand der Masuren, schon wieder wird’s schwieriger eine Unterkunft zu finden. Der Himmel ist kohlrabenschwarz und es wird höchste Zeit, jeden Moment kann das Gewitter losbrechen, wir haben keine Lust noch auf den letzten Metern klatsch naß zu werden. In Dzialdowo gibt’s eine Tankstelle mit Motel und Pizzeria. Wir sind die einzigen Gäste. Die Bikes stehen vor der Tankstelle und werden vom Personal bewacht. Kaum haben wir ein Dach über dem Kopf öffnet der Himmel seine Schleusen, - Glück gehabt und vom trockenen aus macht es Spaß die Blitze mit Langzeitaufnahme zu photographieren. Duschen, umziehen, noch eine Kleinigkeit essen, das war wohl nicht der Hit – hier meint man es äußerst gut mit dem Ketchup. Hertschi geht’s danach nicht sonderlich gut.

 

Montag, 30.08.04 – 10. Tag

Frühstück in einer polnischen Tankstellenkneipe, auch das muß man mal probieren, der Kaffee ist ok, aber was gibt’s noch? Bratwurst, Rühreier, von uns nicht übersetzbares, - Palatschinken mit Schinken oder Quark scheint noch das Beste zu sein. Hertschi ist’s danach nur noch übel.

Wir fahren trotzdem, in Gedanken und mit gemischten Gefühlen. Allzulang geht’s auch nicht gut. Ein zweites Frühstück, dann geht’s vielleicht wieder besser. Da ist nichts, weiter, was macht er denn jetzt? Bleibt mitten auf der Kreuzung stehen. Bremsen, rechts vorbei, dann sollte man eigentlich Gas geben, so lernt man das. Läßt man aber noch den rechten. Fuß auf der Bremse, steht und hat sowieso Schlagseite, dann liegt man ganz schnell mit dem Fuß unter dem Motorrad. Scheiße, so unnötig, und furchtbar weh tut’s auch. – Zwangspause!

Der Fuß wird dick, ein Glück sind die Stiefel recht weit, Aspirin haben wir auch, es muß gehen.

Zwischen Lodz und Poznan (Posen) wollen wir wieder südlich. Auch heute stellen wir mal wieder fest, daß eingezeichnete und ausgeschilderte Routen sprichwörtlich im Sand verlaufen. Fahren geht, aber laufen und den Fuß belasten – keine Chance. Ein Glück, das Kulturprogramm entfällt.

Über Lipno, in Wloclawek über den Weichselstausee nach Kolo, Übernachtung dann kurz vor Kalisz. Die älteste Stadt Polens wollte ich mir eigentlich anschauen – aber mir reicht’s für heute. Fuß auspacken und kalte Umschläge mehr will ich nicht mehr.

Sei’s drum, unser Quartier, "Rolling Stones" im wahrsten Sinne des Wortes, ist auf alle Fälle erwähnenswert – alles Stein. Statt Tapete gibt es Steine, statt Regalen gibt es Steinsimse, statt Bildern gibt es Steinbilder und statt Teppich Mosaik.

 

Dienstag, 31.08.04 – 11. Tag

Lang geschlafen und noch länger gefrühstückt , typisch polnisch gibt’s nur herzhaft, aber mit Hand, Fuß und Wörterbuch gibt’s dann auch Brot und Marmelade und für meinen Fuß eine Elastikbinde.

Ohne große Schlenker soll’s Richtung Heimat gehen. Ganz so einfach ist das aber nicht, Breslau muß nicht sein, also ausweichen und in Brzeg Dolny mit der Fähre über die Oder. Die Fähre ist ausgeschildert, steht auch da, aber fährt nicht. Macht nichts, ein paar Kilometer weiter gibt’s ja noch eine, dann nehmen wir halt die. Erst Straße, dann Straße mit unzähligen Schlaglöchern, dann Kopfsteinpflaster, dann Kopfsteinpflaster zugewachsen und dann nur noch steiles Ufer, ist da überhaupt irgendwann mal eine Fähre gefahren oder war sie nur geplant? Eingezeichnet war sie auf allen Karten, zum Glück gibt ja noch Brücken.

Zügig und ohne Umwege geht’s Richtung Tschechei. Immer mehr Wolken türmen sich von Westen her auf, alles staut sich an den Bergen. Kurz vor der Grenze holt uns dann die Regenfront (nach Wetterbericht hätten wir eigentlich oft pausieren müssen – wir hatten auf unserer Tour gerade mal 10 Minuten Regenfahrt) doch noch ein und uns bleibt nur die Flucht in einen polnischen MAC (kein Wörterbuch - es gibt Bilder und alles heißt überall gleich)

Trotz vergammeltem Morgen und fahren mit "Behinderung" schaffen wir’s heute noch bis nach Broumov (Braunau). Zurück im Riesengebirge, jetzt aber auf tschechischer Seite.

Nach ein paar Runden durch die abendliche Stadt, übrigens sehr schön, landen wir dann doch am Marktplatz im Hotel Prag (4 Sterne, in Deutschland und mit heilem Fuß hätten wir uns diesen Luxus verkniffen, hier bleibt es mit 20 € bezahlbar). Nach einer Dusche in einem wohnzimmergroßen Bad sind wir allerdings so spät dran das es das Essen nur noch in flüssiger Form auf dem Zimmer gibt. Die Moped stehen zusammengekettet mitten am Marktplatz.

 

Mittwoch, 01.09.04 – 12. Tag

Ein gutes ausgiebiges Frühstück (ohne Nachfrage continental), dann starten wir durch die Tschechei weiter gen Westen.

Kurz noch entlang der polnischen Grenze, dann am Rand des Riesengebirges nach Ml.Boleslav (Jungbunzlau). Keine großen Sprünge und Abstecher sind angesagt, mein Fuß ist immer noch nicht fit und jede Bewegung tut weh, ein Glück sitzt der Stiefel so stramm. Entlang dem Erzgebirge gondeln wir nach Westen. Es zieht sich und es ist dunkel als wir Kadan (Kaaden) erreichen. Eine Privatunterkunft entdecken wir nicht, aber eine Pension in der schon alle Zimmer belegt sind (Vielleicht wollen sie auch keine Übernachtungsgäste für eine Nacht). Eine tolle Empfehlung, Pension Bily Beranek (zum Wiesen-Lamm) - Zimmer frei und ein Garagenplatz für die Bikes.

 

Donnerstag, 02.09.04 – 13. Tag

Auf zur letzten Etappe!

Die Hauptverkehrsstraße über Karlovary (Karlsbad) nach Cheb (Eger) ist wider alle Erwartungen herrlich zu fahren. Die Straße ist gut und landschaftlich ist es wunderschön.

Über die Grenze, dann Marktredwitz, Bayreuth, Bamberg, gegen 14:30 kommen hat uns Mainstockheim wieder.

Insgesamt sind es über 3800 KM geworden, und die Überlegungen für nächstes Jahr laufen auch schon wieder.

Gruss Monica & Hertschi

Info@hertschi.de

Anhang:

Interessante Übernachtungen und ... und

Die Staßenkategorien reichen von Autobahn, dicke Rote, Rote, Gelb, Weiß, schwarzer Strich, wobei eher die Verkehrsdichte gemeint ist und nicht die Ausbaustufe – sprich es gibt super geteerte Feldwege und schrottreife Fernverkehrsstraßen. Wie schon von andere beschrieben sollte man immer auf Sicht fahren, denn hinter jeder Kuppe oder Kurve kann der Belag (ab wann spricht man eigentlich von Belag) wechseln. Weiterhin ist bei nassen Fahrbahnen äußerste Vorsicht geboten – man weis nie wie tief die Pfütze ist.

An einer Tankstelle kaufen wir für 39 Szloty (~ 10€) einen polnischen Straßenatlas –im Ringbuchformat – nachdem der Ring entfernt ist hat man lauter einzelne Blätter. Die Karte ist auf einfachstes Tageszeitungspapier gedruckt (immer in Klarsichtfolie verwenden!!), auch im Tankrucksack noch lesbar und mit allen wichtigen Informationen versehen. Der Maßstab von 1:250000 ist ausreichend, zwecks der Übersicht und Richtungsplanung sollte allerdings auch eine Karte 1:1000000 dabei sein.

Unser Navi (Garmin V) hat uns nicht nur zum finden von wichtigen Punkten sondern auch als "besserer Kompaß" gute Dienste geleistet (außerdem kann dann nochmal die Tour nachvollzogen werden. Auf die angebotenen Feindaten kann m.E. verzichtet werden – es reicht die Basemap vollkommen.

In die Gefahr wg. zu hoher Geschwindigkeit angehalten zu werden kommt man eher selten – wir mußten uns heimwärts sogar schon in Tschechien wieder an höhere Geschwindigkeiten gewöhnen ...

Wer meint mit einem reinrassigen Straßenmoped oder gar Chopper loszuziehen .. der soll das machen ... ich habe oft die Moni mit ihrer leichten XT oft genug beneidet.

 

GPS Track-LOG

http://www.hertschi.gmxhome.de/mopedsachen/polen 2004 07.gdb

bzw.

http://www.hertschi.gmxhome.de/mopedsachen/polen 2004 07.mps

Wegpunkt 3 laendereck N54 21.728 E22 47.580

Unterkunft UE 01 N50 19.137 E13 31.792

Unterkunft UE 02 N50 45.337 E15 21.526

Unterkunft UE 03 N49 55.379 E17 57.249

Unterkunft UE 04 N50 04.232 E19 52.152

Unterkunft UE 05 N51 19.109 E21 57.124

Unterkunft UE 06 N53 50.306 E22 58.290

Unterkunft UE 07 08 N54 01.626 E21 41.315

Unterkunft UE 09 N53 14.394 E20 10.541

Unterkunft UE 10 N51 49.316 E18 13.612

Unterkunft UE 11 N50 35.140 E16 19.947

Unterkunft UE 12 N50 22.635 E13 16.151

 

Unser Übernachtungen (Tipps siehe oben)

Preise immer pro Person

 

Pesion Cerny Rytir

Obloukova 170

438 01 Zatec

Tel.: +420 397 711 203

Mail: pilnacek@raz-dva.cz

kein Stellplatz

 

??? Privatunterkunft

einfachste Kochmöglichkeit

10 €

Garagenbenutzung möglich

 

Pensjonat "Daisy"

ul. Morelowa 26A

30-222 Krakow

Tel.: +48 12 425 27 97

Stellplatz im Hof, evtl. Garage

??? zum Zentrum ca ??? KM

 

Pensjonat Rzemieslnik

Ul. Nadrzeczna 48c

Kazimierz Dolny

+48 81 881 05 95

Mail: pensjonat@lai.com.pl

Stellplatz am Haus (abgelegen)

 

Motel Turmot

Ul. Mazurska 4

16-300 Augustow

Tel.: +48 87 643 28 67

110 Szloty (WC/D ÜF)

Kostenpflichtiger bewachter Garagenstellplatz

Pokoje (Privatunterkunft)

Walter Bogdan

Wrony 6A

11-500 Gizycko

Tel.: +48 87 429 12 74

Kochmöglichkeit in Gemeinschaftsküche / Kühlschrank

15 € (ÜF)

Garage

??? Tankstelle

 

Motel "Rollin Stone

Kamien 99

Tel.: +48 62 751 28 94

Stellplatz im Hof

 

Hotel Prag

Broumov

20 €

kein Stellplatz

Penzion Bily Beranek

Csla 27

43201 Kadan

Tel.: 0398 34 34 02

www.bilyberanek.kadan.cz

Kostenpflichtige Garage

 

 

 

START TDM diff Gesamt XT diff Gesamt

21.08.2004 45169 17012

22.08.2004 45572 403 403 17400 388 388

23.08.2004 45843 271 674 17669 269 657

24.08.2004 46196 353 1027 18018 349 1006

25.08.2004 46418 222 1249 18223 205 1211 Krakau

26.08.2004 46729 311 1560 18530 307 1518

27.08.2004 47109 380 1940 18906 376 1894

28.08.2004 47351 242 2182 19146 240 2134 am See

29.08.2004 47513 162 2344 19146 0 2134

30.08.2004 47780 267 2611 19410 264 2398

31.08.2004 48069 289 2900 19697 287 2685

01.09.2004 48366 297 3197 19991 294 2979

02.09.2004 48708 342 3539 20330 339 3318

ENDE 49009 301 3840 20627 297 3615

Tagesschnitt 295 301

Lt Navi Gesamt 3746

Schnitt 52,9

Fahrzeit 63:48:00

Gesamtzeit 70:46:00